- Über 200 Teilnehmer der WorldDAB Versammlung in Wien
- Politische Vertreter diskutieren mit Europäischer Kommission Pläne für die Zukunft des Radios
- Rundfunkanbieter präsentieren Beispiele für Programm und Geschäftsmodelle
Minister, Rundfunkanbieter, Regulierer und Industrie versammelten sich heute in Wien, um eine gemeinsame Vision über die Zukunft von Digitalradio zu erläutern. Neben Vertretern von Politik und Regulierungsbehörden aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Großbritannien und der Slowakei beteiligte sich auch die Europäische Kommission an der Diskussion über die Zukunft des Digitalradios und die Einführung von DAB in europäischen Schlüsselmärkten.
In den Monaten vor der weltweit ersten digitalen Umstellung in Norwegen hat sich DAB als zukünftiger Standard für Radio quer durch Europa und Australien etabliert. 56 Prozent der europäischen Bevölkerung können bereits DAB-Services empfangen.
„DAB gewinnt kontinuierlich an Stärke und wir haben heute sehr deutliche Bekenntnisse von den Regierungen auf Länderebene gehört“, erklärt Patrick Hannon, Präsident des WorldDAB-Forums. „Eine wachsende Anzahl an Stimmen fordert nun eine aktivere Unterstützung seitens der Europäischen Kommission. Insbesondere, dass Empfangsgeräte gleichzeitig FM- und DAB-fähig sein sollen. Von einem derartigen Schritt würden sowohl neue als auch bereits entwickelte Radio-Märkte gleichermaßen profitieren.“
Mit der Überschrift „Neue Inhalte – Neue Märkte“ fokussierte die Generalversammlung auf neue Hörermärkte und neue Geschäftsmodelle durch digitales Radio. Referenten berichteten unter anderem über Absolute Radio in Großbritannien, das seine Hörerschaft durch Digitalradio verdoppelt hat, weiters über die neu gegründete niederländische Radiogruppe Newco sowie über die Wireless Group (kürzlich von News Corp erworben), die beide auf DAB+ als Herzstück ihrer digitalen Strategie setzen. Ebenso präsentierte sich die Radiostation Angel Radio in Großbritannien, der die Umstellung auf Digitalradio dank lokalem DAB-Multiplex gelang.
In den Keynotes am heutigen Donnerstagvormittag sprachen folgende Referenten vor einem internationalen Publikum aus rund 200 Branchenexperten über die Zukunft des Digitalradios und der Notwendigkeit von Zusammenarbeit:
Heike Raab, Staatssekretärin für Bundes- und Europaangelegenheiten, für die Bereiche Medien und Digitales des Landes Rheinland-Pfalz.
„Die Zukunft des Radios ist digital! Aufgrund der vielen Vorteile, die durch DAB entstehen, ist der digitale Switch-over nur eine Frage der Zeit. Die Simulcast-Phase muss so kurz wie möglich und so lange wie notwendig sein.“
Line Langnes, Senior Legal Adviser und Projektmanager, Norwegian Media Authority, Norwegen:
“Die Digitalisierung von Radio macht es Rundfunkunternehmen möglich, mehr Inhalte anzubieten. Wie aktuelle Umfragen zeigen, steigen Reichweite und Marktanteile von Digitalradio in Norwegen kontinuierlich. Unser Fokus liegt nun darauf, gut über den Umstieg zu informieren und was dafür gemacht werden muss. Im Speziellen geht es uns um Autofahrer, die ihre Fahrzeuge umrüsten müssen.”
Patrice Gélinet, Vorstandsmitglied des Hohen Rates für audiovisuelle Medien (CSA), Frankreich:
„In den nächsten Monaten und Jahren werden zusätzliche Ausschreibungen folgen, das bedeutet, dass 2023 die gesamte französische Bevölkerung DAB empfangen kann. Der Erfolg von DAB bei unseren Nachbarn zeigt den Appetit der Industrie und der Hörer auf digitalen Hörfunk. Über die bekannten technologischen Vorteile hinaus beweisen die Vielfalt, die Vielseitigkeit und das Bekenntnis der Stakeholder im Radio-Ökosystems, dass DAB ein wesentlicher Bestandteil der Zukunft des Radios in Europa und somit auch in Frankreich ist.“
Viliam Podhorský, Direktor der elektronischen Kommunikationsabteilung im Ministerium für Transport, Bauwesen und regionale Entwicklung (MDVRR SR), Slowakei:
„Der Umstieg von analogem zu digitalem Rundfunk repräsentiert einen maßgeblichen Technologiewandel, für dessen Erfolg die enge Zusammenarbeit mit anderen Ländern ausschlaggebend sein wird. Ein wesentlicher Bestandteil der Umsetzung in der Slowakei ist die Gestaltung rechtlicher Rahmenbedingungen, die Anreize für Rundfunkanbieter enthalten. Dabei soll sichergestellt werden, dass analoge und digitale Bedeckung gleich groß sind, Inhalte mit Mehrwert zur Verfügung gestellt werden und dass alle Beteiligten an dem Prozess aktiv mitwirken.“
Andreas Geiss, Abteilungsleiter – Radio Spectrum-Politik, DG CONNECT, Europäische Kommission:
„Wir sind an einer Modernisierung der Hörfunkübertragungsnetze interessiert und freuen uns, dass sich der Markt für DAB+, genauso wie für Internetradio, weiterentwickelt. Wir haben DAB bereits in unsere Standards aufgenommen, die alle Mitgliedsstaaten unterstützen sollten. Ein Eingreifen auf EU-Ebene muss den Grundsatz der Subsidiarität berücksichtigen und einen Mehrwert schaffen. Egal, welche Handlung wir setzen, wir müssen sicherstellen, dass der Konsument bei Service und Preis wählen kann. Wir fordern Rundfunkanbieter, Autohersteller und Telekomindustrie auf, zusammenzuarbeiten.“
Weitere Beiträge boten Einblicke in entwickelte Märkte, die sich im Übergang von analog zu digital befinden, sowie in laufende Fortschritte der DAB-Aufbauländern. Darüber hinaus wurden Analysen über den Automotive-Bereich und den weltweiten Geräteverkauf präsentiert.
Aktuelle Statistiken zeigen, dass der Einsatz von DAB in Fahrzeugen stetig steigt. Fast alle Autohersteller bieten nun DAB-Radio entweder als Standard oder als optionalen Premiumdienst an. Da die ersten Länder UKW abschalten werden, ist es für Autohersteller immens wichtig, alle Fahrzeuge auf DAB umzurüsten.
Beim gestrigen „WorldDAB Award for Outstanding Service“ wurde Reiner Müller, technischer Leiter der Bayrischen Landeszentrale für Neue Medien, BLM, ausgezeichnet. Er wurde für seinen Enthusiasmus und unermüdlichen Einsatz im Sinne der Zusammenarbeit geehrt, die für eine erfolgreiche Entwicklung von DAB in Deutschland erforderlich ist.
Audio-Material und Präsentationen von ausgewählten Sitzungen sind auf Anfrage erhältlich.
Über WorldDAB
Der weltweite Branchenverband WorldDAB hat das Ziel, DAB Digitalradio zu etablieren und zu fördern. Durch die Vernetzung von Vertretern der Radiobranche stellt WorldDAB Wissen und Expertise zur Verfügung, das Ländern hilft, Digitalradio erfolgreich einzuführen und umzusetzen.
Unsere rund 1000 Experten aus mehr als 90 Mitgliedsorganisationen decken 27 Länder quer über den Globus ab, darunter öffentliche und private Rundfunkanstalten, Regulatoren, Netzwerkbetreiber, Geräte- und Chip-Hersteller sowie die Automobil-Industrie.
Zusammen gestalten wir die Zukunft des Radios, bieten Beratung und maßgeschneiderte Lösungen für alle Aspekte des Übergangs von analogem zu digitalem Radio.
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