- Mit dem neuen digitalen Hörfunkstandard DAB+ und neuen bundesweiten Radioangeboten in Österreich schließt sich auf der europäischen Radio-Landkarte ein weißer Fleck in der DACH-Region
- Anerkennung von Digitalradio DAB+ als einen entscheidenden Teil der zukünftigen Medieninfrastruktur in Österreich und Europa
Nun ist es fix – Österreich reiht sich mit dem aktuellem Lizenzbescheid der Kommunikationsbehörde Austria in die Gruppe der fortschrittlichen europäischen Länder ein, welche mit dem digitalen Radiostandard DAB+ in ganz Österreich ab Frühjahr 2019 neue Radioprogramme empfangbar machen wird. Nahezu alle europäischen Länder haben DAB+ bereits erfolgreich eingeführt, international schließen sich immer mehr Länder der neuen digital-terrestrischen Radioübertragungstechnologie an.
ORS comm GmbH & Co KG hat den Zuschlag zum bundeweiten Multiplex, einem Senderpaket mit bis zu 15 Radiosendern, erhalten und damit die Aufgabe übernommen, DAB+ flächendeckend in ganz Österreich auszubauen. Geplant ist, zwischen April 2019 und September 2020 etappenweise immer mehr Sendestationen in Betrieb zu setzen, damit innerhalb der nächsten 2 Jahre bereits knapp 85% der österreichischen Bevölkerung in den Genuss von digitalem terrestrischen Radio mit vielfältigen neuen Programmangeboten kommen wird. Im Großraum Wien können schon jetzt am regionalen MUX 15 Radioprogramme, in grenznahen Gebieten zahlreiche weitere aus allen Nachbarländern digital-terrestrisch empfangen werden.
Folgende Sender werden in Österreich ab dem nächsten Jahr über DAB+ zu empfangen sein:
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- Radio 88.6
- Radio Arabella
- Radio Energy
- Rock Antenne
- Radio Maria Österreich
- Radio Technikum
- Radio Maxima
- ARBÖ Verkehrsradio
- ERF Plus Österreich
- Klassik Radio
- Ebenso sind die im DAB+ möglichen Electronic Program Guide (EPG) sowie Verkehrsinformationen (TPG) vorgesehen, die von der ORS angeboten werden.
In den letzten Jahren des Pilotbetriebes und nun Regelbetriebes im Großraum Wien hat Digitalradio Österreich eine große Menge an Mails von interessierten Radiohörerinnen und Radiohören aus allen Bundesländern erhalten, mit Fragen, wann sie endlich in ihren Wohn- und Arbeitsorten auch DAB+ empfangen werden können und warum ausgerechnet im an sich innovativen Österreich die Entwicklung so schleppend voranging. Endlich können wir nun diese Fragen klar beantworten und die Geduld der Menschen wird nicht immer weiter strapaziert.
Digitaler Aufholbedarf
Der Verein Digitalradio Österreich hat sich in den letzten Jahren intensiv bemüht, die Verbreitung des Übertragungsstandards Digital Audio Broadcasting (DAB+) in Österreich voranzutreiben. Damit möchte man endlich zu Vorzeigeländern in Europa wie Schweiz, Deutschland oder Norwegen aufschließen, während in allen anderen europäischen Staaten der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Treiber von Innovationen und Digitalisierung beim Hörfunk ist. „Unser Ziel ist es, auch in Österreich alle Hörerinnen und Hörer mit mehr Radioangeboten auf DAB+ zu versorgen. Wir freuen uns sehr über den positiven Lizenzbescheid an die ORS für die nationale Radiobedeckung im MUX I. Nach dem erfolgreichen Aufbau der regionalen Radiobedeckung MUX II im Großraum Wien/NÖ, blicken wir einem zügigen Start von DAB+ mit mehr österreichweiten Radioangeboten entgegen. Gehofft werden darf, dass auch der öffentlich-rechtliche Hörfunk seine Blockade überdenkt und zu einem gemeinsamen Allianz-Modell für die chancenreiche Zukunft des Radios übergeht.“, zeigt sich Wolfgang Struber, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Österreich, erfreut über den Start des Regelbetriebes von DAB+ in Österreich und streicht weiter hervor: „ Als weiterer wichtiger Schritte zur Weiterentwicklung des Hörfunks ist die Interoperabilität von digitalen Radioempfangsgeräten (Empfang von DAB+ und UKW-Programmen): Die Interoperabilität digitaler Radioempfangsgeräte ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Kommunikationsnetze und -dienste sowie insgesamt zur Stärkung des Binnenmarktes für die elektronische Kommunikation in der EU. Hier ist die aktuelle Entscheidung des Europäischen Parlaments im Hinblick auf den Übergang zum Digitalradio DAB+ sehr begrüßenswert. Die Anerkennung von Digitalradio DAB+ als einen entscheidenden Teil der zukünftigen Medieninfrastruktur ist ein wichtiger Schritt, der Möglichkeiten für innovative neue Dienste schafft und die Vielfalt des Angebots für Zuhörer stärkt. Hier hoffen wir auf eine aktive medienpolitische Gestaltung auf nationaler Ebene in Österreich, um die Zukunftschancen zu wahren und Radio weiterhin zum Lieblingsmedium #1 der Österreicherinnen und Österreicher auch in der digitalen Welt zu etablieren.“
Autoren, Komponisten und Musikverleger – AKM
„Bedauerlicherweise konnte mit der AKM (Autoren, Komponisten und Musikverleger registrierte Genossenschaft mbH) über Umfang und Höhe der Urheberentgelte in Bezug auf die Verbreitung von Hörfunkprogrammen mittels DAB+ mit aktuellem Stand kein Einvernehmen erzielt werden. Zur Frage der Vergütungssätze des AKM-Repertoires, das über den digital-terrestrischen DAB+ Hörfunk ausgestrahlt werden soll, wird der Urheberrechtssenat im derzeit anhängigen Satzungsverfahren vermutlich noch im Herbst 2018 entscheiden.“, so Matthias Gerwinat, Geschäftsführer von Digitalradio Österreich.
Programmvielfalt und multimediale Inhalte
DAB+ hat im Vergleich zu UKW etliche Vorteile. Es ist nicht nur ein sehr effizienter und umweltfreundlicherer Weg, Hörfunk störungsfrei auszustrahlen; der Hörer bekommt eine viel höhere Programmvielfalt, da auch kleine Radiostationen ihr Programm günstiger senden können. War bisher für ein UKW-Programm eine Sendestation notwendig, so können digital bis zu 15 Programme über einen einzigen Sender ausgestrahlt werden. Darüber hinaus können über DAB+ nicht nur Audiosignale, sondern auch andere Daten wie Texte, Bilder und interaktive Elemente übertragen werden. „Wer demnächst plant, ein Radiogerät für zu Hause oder für das Auto zu kaufen, sollte unbedingt darauf achten, dass es DAB+ empfangen kann. Im Handel gibt es bereits etliche Modelle, welche sowohl DAB+ fähig sind, als auch noch UKW empfangen können. Damit ist man gerüstet für die Zukunft.“, rät Matthias Gerwinat, Geschäftsführer von Digitalradio Österreich.