Popularbeschwerde eingereicht: Bürger wollen ORF zu Kurswechsel bei DAB+ bewegen

  • Bereits eine Million Menschen hören regelmäßig ihre Hörfunkprogramme auf DAB+.
  • Auch der ORF soll sein Programm endlich auf DAB+ zur Verfügung stellen.
  • Dazu wurde nun eine Popularbeschwerde bei der KommAustria eingereicht.

Verein Digitalradio Österreich unterstützt Bemühungen

Der ORF soll seine drei Hörfunkprogramme auch endlich auf DAB+ verfügbar machen, aus diesem Grund haben engagierte Österreicherinnen und Österreicher eine Popularbeschwerde unterschrieben, die nun bei der KommAustria eingereicht wurde. Der Verein Digitalradio Österreich unterstützt diese Bemühungen und den Beschwerdeführer Dipl.-Ing. Heinrich Thonet und schließt sich seiner Argumentation der Verletzung des Versorgungsauftrages des ORF im Hörfunkbereich vollinhaltlich an.

Zur Popularbeschwerde

Die nun eingereichte Popularbeschwerde bezieht sich auf den Versorgungsauftrag des ORF gemäß § 3 Abs 1 Z 1 ORF-G in Verbindung mit § 3 Abs 4 ORF-G und sieht diesen durch die Unterlassung der Verbreitung seiner Sender auf DAB+ als digital terrestrischen Hörfunk als verletzt an. Die Beschwerde richtet sich dabei gegen den ORF und Generaldirektor Mag. Roland Weißmann. Die notwendigen Unterschriften sind beim Beschwerdeführer eingelangt und wurden an die Kanzlei Krüger/Bauer Rechtsanwälte GmbH übergeben. Die Einreichung durch die Kanzlei bei der KommAustria ist am 06. Juni erfolgt. Diese wird nun in den kommenden Wochen darüber entscheiden.

Warum DAB+ die Zukunft des Hörfunks ist

DAB+ steht für Digital Audio Broadcasting und ist der neue europäische Standard für Radio. Während man in zahlreichen anderen europäischen Ländern bereits gemeinschaftlich auf die breite Umsetzung von DAB+ setzt, zieht man in Österreich noch nicht an einem Strang.  Roman Gerner, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Österreich, erläutert die Hintergründe: „Zahlreiche europäische Länder wie die Schweiz oder Norwegen und vor allem auch Deutschland treiben die Verbreitung des Digitalradios mit großen Schritten voran. Darüber hinaus sind seit Anfang 2021 DAB+ fähige Autoradios in Neuwagen EU-weit verpflichtend. In Österreich allein gab es seither fast eine halbe Million Neuzulassungen von PKW mit DAB+ fähigem Radio. Die Zeichen der Zeit sind also klar: Ein Europa der Vielfalt, verbunden durch einheitliche bzw. vereinheitlichte Strukturen, wie DAB+ im Radiobereich, kann von Österreich und damit auch nicht vom ORF umgangen werden.“

Zahlreiche weitere Vorteile und steigende Hörerzahlen

Zu dem klaren Bekenntnis der Europäischen Union kommen zahlreiche weitere Vorteile, die die Nutzung von DAB+ als Hörfunkstandard mit sich bringt. Dazu gehört vor allem eine weitaus ressourcenschonendere Möglichkeit der Ausstrahlung, die Option der einheitlichen Durchschaltung aller Sender mit der Emergency Warning Function (EWF) im Krisenfall und natürlich auch die größere Themen- und Programmvielfalt, die darüber hinaus noch in höherer Qualität genossen werden kann. Roman Gerner abschließend: „Seit Jahren versuchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zur Ausstrahlung seines Programms über DAB+ zu bewegen, die Vorteile sind evident. Mittlerweile verzeichnen wir bei den bestehenden Programmen von DAB+ knapp eine Million monatliche Hörerinnen und Hörer, dazu verfügt rund ein Drittel der Haushalte in Österreich bereits über DAB+ Empfang, Tendenz weiter steigend. Wir freuen uns daher über die Initiative von Dipl.-Ing. Thonet und sind zuversichtlich, dass jetzt durch die Popularbeschwerde Bewegung in die Angelegenheit kommt und der ORF einen Kurswechsel zum Wohle des Medienstandorts Österreich einleitet.“